Es ist schon beachtlich, was die Faschingsgilde Helau Krakau seit 44 Jahren auf die Beine stellt. Zusammen mit Prinz Thomas II. und Prinzessin Viola I. hat sich Sitzungspräsident Michael Kiesel und sein 2. Mann Stefan Seubert diesmal ein Programm zusammengestellt, das einem Jubiläum würdig ist. In alter Höchberger Tradition treten bei der Faschingsgilde nur Eigengewächse auf, Gastredner oder Tänze sind nur von Gastvereinen gestattet
Bei der ersten von fünf Prunksitzungen im Pfarrheim Mariä Geburt war Stimmung von der ersten Minute an. Der Elferrat zog mit den Gastvereinen des KFC Uettingen und der Karnevalsgesellschaft Giebelstadt ein. Die „Kleinpariser“ und die „Dachdorfer“, wie sich die Gäste nennen, taten alles, damit die Akteure auf der Bühne angefeuert wurden. Und auch hinter den Auftretenden agierte der Elferrat und das Prinzenpaar mehr als einmal, um die Tänze und Büttenredner zu unterstützen. Dabei wäre das gar nicht notwendig gewesen. Das Publikum machte mit und genoss die gut fünfstündige Sitzung sichtlich.
Die Lausbuben ließen es kurz angehen
Schon bei den beiden Höchberger Lausbuben Manuel und Dominik Münch ging es kurzweilig zu. Bereits im dritten Jahr traten sie nun schon auf und ihr Opa Ernst hatte ihnen wieder eine Bütt geschrieben, die es in sich hatte. Insgesamt 66 Mal kam der Begriff „kurz“ vor, in Anspielung auf den bürgerlichen Namen des Prinzen Thomas II.. Der sei beim „Kurzpassspiel“ als Fußballer zu langsam geworden und müsse nun bei den Alten Herren kicken. Zuvor hatte ihre Tante Melanie Rülicke als Protokollerin die Entstehungsgeschichte der Faschingsgilde Revue passieren lassen und einen kurzen Einblick in das Leben des Prinzenpaares gegeben.
Sitzungspräsident Michael Kiesel hatte es als Dorfbüttel ebenfalls leicht, sein Publikum zu finden. Mit geschliffenen Worten beleuchtete er das Ortsgeschehen. Sowohl die marode Pfarrkirche Mariä Geburt als auch der geplante Bau eines Lebensmittelmarktes am Hexenbruch waren seine Themen. Seine Anregung für „Gemeinderäte auf Zeit“ fand viel Applaus, waren doch im vergangenen Jahr gleich vier Gemeinderäte aus dem Gremium ausgeschieden. Außerdem befand der Dorfbüttel die aktuelle Chlorung des Trinkwassers für gelungen. So könnten die privaten Schwimmbecken und Whirlpool-Besitzer sich eine eigene Chlorung sparen.
Gelungene Nachwuchsarbeit
Echte Hingucker waren die Tänze der verschiedenen Marschgarden und die Schautänze. Über 60 Kinder und Jugendliche standen an diesem Abend, neben den Erwachsenen, auf der Bühne und unterhielten die Gäste. Auf ihre Nachwuchsarbeit könne die Gilde stolz sein, hatte Landtagsabgeordenter Manfred Ländner, Schirmherr des Jubiläumsjahres, in seinem Grußwort im „Büttelblatt“ geschrieben. Und das sind die Verantwortlichen auch.
Was wäre eine Höchberger Prunksitzung ohne die Pfarrhofsänger. Sie übertrafen sich in diesem Jahr mal wieder selbst, als sie forderten, dass Höchberg leiser werden soll. Im Saal klappte das schon mal, aber das war der einzige ruhige Moment in der Sitzung. Schatzmeister Michael Thiele zeigte sich übrigens voller Stolz, sind doch die weiteren vier Sitzungen und die Weibernacht bereits ausverkauft.
Bericht Mainpost – Matthias Ernst
https://www.mainpost.de/regional/wuerzburg/Die-Hoechberger-Kracken-feiern-Jubilaeum;art736,10164008