Die erste von fünf Prunksitzungen im Pfarrheim Mariä Geburt stand unter einem glücklichen Stern. Die Gildenmitglieder hatten sich wieder mächtig ins Zeug gelegt, um den Besuchern im Saal beste Unterhaltung zu bieten. Und so abwechslungsreich wie in diesem Jahr war es lange nicht mehr, hörte man von vielen Stammgästen.
Eine Neuerung war die vergrößerte Bühne für die Akteure. Dafür wurde kurzerhand eine Reihe für die Elferräte aufgelöst. Sie sitzen jetzt in einer Reihe mit dem Prinzenpaar. Diese Vergrößerung der Bühne freute vor allem die vielen Garden, die in Höchberg aktiv sind. Über 100 Akteure standen an der Prunksitzung auf der Bühne und unterhielten das Publikum. Dazu gesellten sich launige und zum Lachen anregende Büttenreden, aber auch ein Sketch ohne Worte. „Dies ist unser Beitrag zu Höchberg leiser“, meinte dazu der 2. Sitzungspräsident Stefan Seubert, in Anspielung auf die gleichnamige Bürgerinitiative, die sich darum bemüht, den Verkehr in Höchberg zu reduzieren und zu verlangsamen.
Neu erfunden haben sich die Pfarrhofsänger. Die Aufnahme des Ex-Prinzen Thomas Kurz in die Gruppe, nachdem der ehemalige Sitzungspräsident und Gründungsmitglied Norbert Nöth kürzlich verstorben war, hat den Altersdurchschnitt erheblich gesenkt. In diesem Jahr bot man nicht nur musikalische Unterhaltung, es gab einen närrischen Blick auf die Wahl zum Bürgermeister in Höchberg. Bekanntlich tritt der Amtsinhaber aus Altersgründen nicht mehr an und gleich drei Bewerber wollen ins Rathaus einziehen. Die Pfarrhofsänger hatten das Thema komödiantisch aufgearbeitet und locker verpackt.
Neu in der Bütt war Isabell Wilhelm. Sie ist die „3. Generation“ der Familie Wilhelm. Ihre Eltern und Großeltern waren schon Prinzenpaar in Höchberg und sie hatte errechnet, dass sie am 11.11.2023 selbst Prinzessin sein will. Nur der passende Prinz fehle ihr noch, warb sie im Publikum um Bewerber. Ebenfalls neu bei der Höchberger Prunksitzung war Manuela Lyding. Nach ihrem Auftritt bei der letztjährigen Weibersitzung schaffte sie es nun in die „normale“ Sitzung und überzeugte vollends.
Pfarrer Lotz wieder dabei
Nach einem Jahr Pause wagte sich auch Pfarrer Matthias Lotz wieder in die Bütt und nahm sich die Europäische Union und deren Probleme vor. Er machte aber auch nicht Halt vor den Problemen der katholischen Kirche und mahnte gleichzeitig Zusammenhalt und Gemeinsinn an. Sogar eine Zugabe hatte er vorbereitet, obwohl Sitzungspräsident Michael Kiesel gemutmaßt hatte, dass es diese am sonntäglichen Gottesdienst geben wird.
Die beiden Lausbuben Manuel und Dominik Münch sind erwachsen geworden, haben aber von ihrer Spontanität und ihrem Blick auf das Dorfgeschehen nichts eingebüßt. Erstere sind auch ein Markenzeichen der „Lästerschwestern“ Melanie Rülicke und Sabine Münch. Sie hatten sich als Hexen verkleidet.
Daneben sorgten die abwechslungsreichen Tänze immer wieder für Unterhaltung. Vor allem die Schautänze mit ihren passenden Kostümen waren ein farbenfrohes Durcheinander auf der Bühne. Die ist umso bemerkenswerter, da alle Akteure auf der Bühne Mitglieder der Faschingsgilde sind und keine fremden Akteure eingekauft werden. Das gefiel auch den Gastvereinen von der Hettstadter Heracha und den Erlabrunner Narrenkröpfe.
Tänze
Jugend Garde, Blaue Garde, Rote Garde (jeweils Marschtanz), Purzelgarde (Schautanz: Die Schlümpfe), Junioren Schautanz (Schautanz: Wetter), Ü15 Schautanz (Schautanz: Fluch der Krackinnen), Krackentanzgrüpple (Schautanz: Ab ins Weltall), Männerballett (Das Feuersteinballett), Tanzmariechen: Jana Hochstein, Marie Werner
Bütten
Melanie Rülicke (Die Protokollerin), Manuela Lyding (Der Pechvogel), Manuel & Dominik Münch (Höchberger Lausbuben), Isabell Wilhelm (Die dritte Generation), Pfarrhofsänger (Höchberg durcheinander), Pfarrer Matthias Lotz (Der Krackenpfarrer), Melanie Rülicke & Sabine Münch (Lästerschwestern zauberhaft), Wiltrud Wilhelm & Viola Villa (Zwei Frauen im Zug), Wolfgang Knorr (Der Bilderrahmenwandaufhänger), Wiltrud & Bernd Wilhelm (Vroni & Schorsch)
Text und Bildaufnahmen: Matthias Ernst